 |
Lyon mit Alpenpanorama |
|
 |
Savoie - Blickrichtung Aimavigne |
|
 |
Savoie - Blickrichtung Aimavigne |
|
 |
Burgund - Pernand-Vergelesses |
|
 |
Burgund - Sonnenaufgang in Meuresault |
|
 |
Burgund - Ein "Clos" in Meuresault |
|
 |
Burgund - Ein "Clos" in Meuresault |
|
 |
Burgund - Côte de Nuits |
|
 |
Elsass - Der Ort Hunawihr |
|
 |
Elsass - Die Domaine Sipp Mack |
|
 |
Elsass - Die Weinberge von Hunawihr |
|
|
|
Die Tour de Vin startete am Freitag den 18.04.08 in Dresden und führte uns zunächst nach Lyon.
Nach einem Wochenende in dieser Stadt fuhren wir in Richtung Alpen ins Savoie. Ein kleines aber sehr interessantes Weinbaugebiet in den französischen Alpen. Leider spielte das Wetter nicht richtig mit, so regnete es oft und es war immer stark bewölkt. Dennoch beeindruckte die Landschaft durch die steilen Berghänge, an denen entlang der Wein wuchs. Im Savoie wird der Wein noch bis auf 500 m Höhe angebaut und mit zum Teil über 1000 mm Niederschlag im Jahr konfrontiert. Somit erinnern die Weine und deren Anbaumethoden doch sehr stark an die Schweiz. Geprägt ist der Boden hier durch unter schiedliche Kalkverwitterungsböden, also beste Bedingungen für die Burgunderfamilie. Zur Probe von Weinen aus dieser Gegend haben wir uns das Weingut Domaine Dupasquier herausgesucht. Der kleine Ort Aimavigne liegt am Fuße der Alpen eingebettet in seine Weinberge, welche zum Teil schroff ansteigen und somit echte Steillagenhänge darstellen. Die Domaine ist mit Sicherheit eines der besten Weingüter im ganzen Savoie. Bewirtschaftet werden die 13,5 ha Wein bereits in der fünften Generation derselben Familie. Der Hof ist recht klein, dennoch besitzt er einen Verkostungsraum am Weinkeller, welcher fast jeden Tag für alle Besucher geöffnet ist. Verkostet werden können alle Weine, dazu wird ein wenig Käse und Salzgebäck gereicht. Es werden ausführliche Informationen zu den Weinen und deren Verarbeitung präsentiert.
Die Weine sind hier alle von überragender Qualität und von einer Konzentriertheit, die ihresgleichen sucht. Bei der Verkostung merkt man: hier wird nicht viel Zeit in Marketing und Präsentation gesteckt, sondern man konzentriert sich auf die Bereitung hervorragender Weine die für sich selber sprechen. Geprägt sind hier die Weine von einer schönen Frucht mit einer leichten Mineralität. Sie sind insgesamt etwas leichter als die opulenten Verwandten aus dem Burgund. Dennoch stehen sie ihnen in nichts nach und zeigen ihren eigenen Charakter.
Nach dieser erfreulichen Entdeckung ging es weiter in Richtung Burgund, zur Wiege der Pinotfamilie. Basispunkt für unsere Weinentdeckungen war Meuresault, der Ort für große weiße Burgunder. Leider konnten wir von hier keine Weine mitbringen, da alle favorisierten Weingüter entweder nicht geöffnet hatten oder aber schlicht und einfach keine Weine direkt verkaufen. Schade! Dass der Wein nicht direkt verkauft wird ist hier scheinbar leider bei einer Vielzahl an großen Weingütern der Fall.
Es gibt Unmengen an Weingütern, welche zur Verkostung laden, nur ist es sehr schwierig dabei den Überblick zu behalten. Einfach blind wirkliche gute Weingüter zu finden ist wegen der immensen Zahl schier unmöglich. Dennoch haben wir zwei sehr gute Domains ausfindig gemacht, welche uns gerne ihre Weine präsentierten.
Zuerst besuchten wir die Domaine Denis Pere & Fils in Pernand-Vergelesses nördlich von Beaune. Dieses Dörfchen liegt mit seinen 12,5 ha Weingärten am Übergang von der Côte de Beaune zur Côte de Nuits. Das Weingut besitzt eine Grand Cru Lage für Pinot noir, den Corton les Paulands. Mit Grand Cru werden nach französischem Weinrecht Parzellen bezeichnet, welche für den Anbau einer bestimmten Weinsorte optimalste Bedingungen gewährleisten. So können, bei großem Winzerkönnen, von diesen Lagen die großartigsten und besten Weine kommen. In diesem Fall trägt der Wein seine Grand Cru-Bezeichnung zu Recht. Alle hier verkosteten Wein waren von hervorragender Qualität, selbst schon der "einfache" Pinot noir war von einer Mineralität geprägt, wie sie sonst hier in der Kategorie selten zu finden ist. Im Keller verwendet man größtenteils, also zu 90 %, gebrauchte Eichenfässer. Dies kommt der feinen Frucht und Mineralität der Weine sehr zu Gute, da sie nicht von einer vordergründigen Holznote überdeckt wird. Eine Besonderheit ist, dass dieses Weingut in sehr geringem Umfang den Pinot blanc anbaut und zu zehn Prozent dem Pernand 1er Cru "Sous Fretille" beigibt. Obwohl der Pinot blanc auch aus dem Burgund stammt, wird er hier kaum noch angebaut und wurde nahezu vollständig vom Chardonnay verdrängt. Also ist dieser Wein eine echte Rarität, die von hervorragender Qualität zeugt.
Unsere nächste Station war die Domaine Francoise & Denis Clair in Santenay in der südlichen Côte de Beaune gelegen. Diese Gegend ist bekannt für ihre gleichermaßen großen Weiß- wie Rotweine. Auch hier wurden wir zu einer Verkostung im Weinlager der Domaine willkommen geheißen. Hier wurden sehr aufmerksam unsere frischen Verkostungsgläser erst mit ein wenig Wein gespült, um noch den letzten Rest von Spülmittel und Geschirrtuch zu entfernen bevor die Verkostung begann. Auch hier überzeugten die Weine in Gänze. Die verkosteten Weine sind alle aus dem Jahr 2006 und somit noch wirklich jung. Sie können alle noch ein wenig in der Flasche reifen um ihr Potenzial voll zu entfalten. Eigentlich wollte ich hier nur die Roten probieren, habe mich aber noch zum Schluss überreden lassen einen Weißen zu probieren. Selbst nach der Probe von etwa sechs Pinot noir konnte der Saint-Aubin 1er Cru "Les Murgers des dents de Chien" durch eine unvergleichliche Geschmacksintensität bestehen. Dies hat mich überzeugt diesen großartigen Chardonnay mitzubringen.
Alles in allem muss man sagen, dass das Burgund trotz großer Weine das Land der kleinen Weinbauern geblieben ist. Beschauliche zu Wohlstand gelangte Dörfer, umgeben von den Weingärten, welche sich die Hügel hinaufziehen. Es gibt noch viele alte Steinmauern (Clos), welche die besonderen Weinparzellen umgeben. Sie dienen insbesondere dem Schutz des kostbaren Bodens vor Erosion und natürlich der Weinstöcke vor Mensch und Tier. Dennoch merkt man hier deutlich, dass die Winzer um den zum größten Teil berechtigten Weltrum ihrer Weine wissen. Sie wissen damit auch, dass sie ihren aktuellen Jahrgang schnell verkaufen können.
Der letzte Teil unserer Reise führte uns ins Elsass. Endlich, am Tage unserer Rückreise, zeigte sich die Sonne mit frühsommerlichen Wetter. Die Ortschaften hier am Fuße der Vogesen fallen sofort aus dem gewohnten Bild von Frankreich heraus. Sie können den ehemaligen Einfluss aus Deutschland nicht leugnen. So sind die Häuser kleine, dicht gedrängte, verwinkelte und für Frankreich untypische Fachwerkbauten. Unser Weg führte uns in die Ortschaft Hunawihr, in der Nähe von Colmar, zur Domaine Sipp Mack. Der Ort wird gekrönt von seiner Kirche. Von den oberen, dicht bewaldeten Berghängen schauen mehrere Burgen auf die Weinberge. Durch die bunt pastellfarbenen kleinen Fachwerkhäuser wirkt hier alles so, als sei man in einer Art Märchenland. Sehr liebevoll wurden wir hier zur Verkostung empfangen und konnten in Ruhe alle uns interessierenden Weine probieren. Leider sind die von mir ursprünglich favorisierten Grauburgunder allesamt Süßweine. Ja es ist zwar die elsässische Spezialität, aber ich favorisiere eben doch die trockenen und durchgegorenen Vertreter. Dieses Weingut ist aber dennoch eine Besonderheit, da es einen wirklich guten Pinot noir zu bieten hat. Dies ist eine Ausnahme im vom Weißwein dominierten Elsass. Dieser Pinot noir "Barrique" ist eine spezielle Auslese und wird nur in wirklich guten Jahrgängen ausgebaut. Gekonnt wurde hier mit dem Barrique gearbeitet, obwohl sonst alle Weine im Edelstahltank ausgebaut werden.
Schweren Herzens fuhren wir nun im schönsten Sonnenschein in Richtung Heimat, aber der Kofferraum war ja voll mit Erinnerungen an das große Weinland Frankreich. Gleich in Deutschland angekommen lockte der Kaiserstuhl in Baden mit seinen Weinhängen zu einer neuen Weinentdeckungstour, aber das muss noch warten. |
Top |